Lecture & Film: Satyajit Ray

Ein Auge für die Welt: Die Filme von Satyajit Ray

Satyajit Ray (1922–1992) war der erste Regisseur aus Indien, der globale Anerkennung fand. Als Graphiker, Musiker, Schriftsteller und Regisseur gleichermaßen begabt, schuf Ray ein Werk, das alle Grenzen überschreitet: Die der Gattungen und Künste ebenso wie die der Kulturen. In der Lecture & Film-Reihe „Ein Auge für die Welt. Das Kino von Satyajit Ray“ gehen Expert:innen der Frage nach, was Ray weiterhin wegweisend macht.

Besonderer Dank an den Franz Adickes Stiftungsfonds sowie die Freunde und Förderer der Goethe-Universität für die Unterstützung der Reihe.

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Mittwoch  05.06.2024

17:30 Uhr

JOI BABA FELUNATH

Der Elefantengott
Indien 1978. R: Satyajit Ray. D: Soumitra Chatterjee, Santosh Dutta, Siddartha Chatterjee. 116 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Lecture & Film

Mit JOI BABA FELUNATH verfilmte Ray 1978 eine eigene Kriminalgeschichte vor eindrucksvoller Kulisse aus seiner erfolgreichen, von den Abenteuern von Sherlock Holmes inspirierten Romanserie. Bei einem Urlaub in der heiligen Stadt Benares wird der Detektiv Feluda in den Diebstahl einer wertvollen Statur des Gottes Ganesh (dem 'Elefantengott') verwickelt. Der skrupellosen Händler Maganlal setzt Feluda unter Druck, die Ermittlungen einzustellen und nach einem Mordfall geraten weitere Verdächtige in seinen Fokus.

Donnerstag  06.06.2024

17:30 Uhr

MEGHE DHAKA TARA

Der verborgene Stern
Indien 1960. R: Ritwik Ghatak. D: Supriya Choudhury, Anil Chatterjee, Bijon Bhattacharya. 127 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Einführung: Ruchir Joshi (Kolkata)
Filmreihe: Lecture & Film

„Im indischen Film hat es keiner geschafft, ihn an Heftigkeit und epischer Schönheit der Bilder zu übertreffen“, urteilte Ray über seinen Kollegen Ritwik Ghatak, der 1961 mit MEGHE DHAKA TARA sein Hauptwerk realisiert hat. Der Film spielt im Kolkata der späten 1950er Jahre, kurz nach der Teilung von Bengalen in das indische Westbengalen und das pakistanische Ostbengalen. Erzählt wird die Geschichte einer Familie im Exil, deren älteste Tochter Neeta sich zunehmend als Hauptversorgerin für ihre Verwandten aufopfert. Ghataks Film, der als eines der größten Melodramen der Filmgeschichte gilt, arbeitet dabei visuell eindrücklich und nuanciert komplexe Familiendynamiken mit besonderem Blick für die verschiedenen Frauenfiguren des sozialen Gefüges heraus.

20:00 Uhr

MAHANAGAR

Die große Stadt
Indien 1963. R: Satyajit Ray. D: Madhabi Mukherjee, Anil Chatterjee, Haren Chatterjee. 128 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Lecture: Ruchir Joshi (Kolkata)
Filmreihe: Lecture & Film

Im Kolkata der 1950er lebt die Familie Mazumdar unter einem Dach. Aus Geldnot beschließt Arati, entgegen der Konvention als junge Frau selbst arbeiten zu gehen, was zu Spannungen mit ihren Schwiegereltern und dem Rest der Familie führt. „Realisiert im Abstand von drei Jahren erzählen Rays MAHANAGAR und Ritwik Ghatak’s MEGHE DHAKA TARA beide Geschichten von Frauen im Berufsleben. Die beiden Filme zeigen sich überkreuzende, aber radikal unterschiedliche Sichten Kolkatas nach der Unabhängigkeit und der Aufteilung in Indien und Pakistan. Ghataks Zugang zum Kino und zu Bengalen lässt Rays künstlerische Praxis und Weltsicht in einem anderen Licht erscheinen.” (Ruchir Joshi)

Mittwoch  12.06.2024

18:00 Uhr

JOI BABA FELUNATH

Der Elefantengott
Indien 1978. R: Satyajit Ray. D: Soumitra Chatterjee, Santosh Dutta, Siddartha Chatterjee. 116 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Lecture & Film

Mit JOI BABA FELUNATH verfilmte Ray 1978 eine eigene Kriminalgeschichte vor eindrucksvoller Kulisse aus seiner erfolgreichen, von den Abenteuern von Sherlock Holmes inspirierten Romanserie. Bei einem Urlaub in der heiligen Stadt Benares wird der Detektiv Feluda in den Diebstahl einer wertvollen Statur des Gottes Ganesh (dem 'Elefantengott') verwickelt. Der skrupellosen Händler Maganlal setzt Feluda unter Druck, die Ermittlungen einzustellen und nach einem Mordfall geraten weitere Verdächtige in seinen Fokus.

Donnerstag  13.06.2024

20:00 Uhr

CHARULATA

Die einsame Frau
Indien 1964. R: Satyajit Ray. D: Soumitra Chattopadhyay, Madhabi Mukhopadhyay, Shailen Mukhopadhyay. 112 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Lecture am 13.6.: Priyadarshini Shanker (Wilmington)
Filmreihe: Lecture & Film

„Satyajit Rays CHARULATA (1964) handelt von der Einsamkeit einer jungen Frau, deren vermögender Mann in seinen Politik- und Verlagsprojekten aufgeht. Charu (Madhabi Mukherjee) wird dabei zur Figur der Moderne selbst, insofern ihr neugieriger Blick nach Außen zu einem innerlichen Blick wird, der ihre Einsamkeit, ihre Selbstwahrnehmung und Empfindungswelt freilegt.” (Priyadarshini Shanker)

Samstag  15.06.2024

17:30 Uhr

CHARULATA

Die einsame Frau
Indien 1964. R: Satyajit Ray. D: Soumitra Chattopadhyay, Madhabi Mukhopadhyay, Shailen Mukhopadhyay. 112 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Lecture am 13.6.: Priyadarshini Shanker (Wilmington)
Filmreihe: Lecture & Film

„Satyajit Rays CHARULATA (1964) handelt von der Einsamkeit einer jungen Frau, deren vermögender Mann in seinen Politik- und Verlagsprojekten aufgeht. Charu (Madhabi Mukherjee) wird dabei zur Figur der Moderne selbst, insofern ihr neugieriger Blick nach Außen zu einem innerlichen Blick wird, der ihre Einsamkeit, ihre Selbstwahrnehmung und Empfindungswelt freilegt.” (Priyadarshini Shanker)

Mittwoch  19.06.2024

18:00 Uhr

MEMORIES OF MILK CITY / TALES FROM PLANET KOLKATA

Indien 1991/1993. R: Ruchir Joshi. Essayfilme. 52 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Zu Gast: Ruchir Joshi (Kolkata)
Filmreihe: Lecture & Film

Dieses Programm zeigt zwei Essayfilme des indischen Filmemachers, Journalisten und Schriftstellers Ruchir Joshi: MEMORIES OF MILK CITY (1991) ist ein Filmgedicht, das auf Ahmedabad, die Hauptstadt des Bundesstaates Gujarat, die in Indiens Milchregion liegt, zurückblickt und sie in einem Moment des Übergangs einfängt. TALES FROM PLANET KOLKATA (1993) hinterfragt mit subversivem Humor die filmischen Darstellungen der Stadt Kolkata, Joshis Heimatstadt, und stellt mit seiner Herangehensweise zudem Außenseiterfiguren von Regisseuren wie Jean Renoir, Pier Paolo Pasolini, Louis Malle und Roland Joffé in Frage. Beide Filme, die auf 16 mm gedreht wurden, erfinden dabei die Form des Essayfilms neu, um andere Sichtweisen auf das Leben in Indien auf der Leinwand vorzuschlagen.

Mittwoch  26.06.2024

18:00 Uhr

NAYAK

Der Held
Indien 1966. R: Satyajit Ray. D: Uttam Kumar, Sharmila Tagore, Sumita Sanyal. 117 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Lecture & Film

„Schauspielstar Arindam, dargestellt vom damaligen bengalischen Megastar Uttam Kumar, reist mit dem Zug von Kolkata nach Delhi, wo er einen Preis erhalten soll. Als er von einer Journalistin angesprochen wird, beginnt er, ihr seine Vergangenheit, Ängste und Geheimnisse zu offenbaren. Als der Zug sein Ziel erreicht, wird Arindam von seinen begeisterten Fans erwartet, und schaltet zurück zu seinem Star-Ich, in dem kein Platz für Schuld oder Geständnisse ist. In kunstvollen Rückblenden erzählt Ray eine verschachtelte Lebensgeschichte, ebenso unterhaltsam wie bewegend in ihrem sensibel formulierten Zweifel an vermeintlichen Werten wie Ruhm und Erfolg.“ (Arsenal e.V.)

Samstag  29.06.2024

17:30 Uhr

NAYAK

Der Held
Indien 1966. R: Satyajit Ray. D: Uttam Kumar, Sharmila Tagore, Sumita Sanyal. 117 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: Lecture & Film

„Schauspielstar Arindam, dargestellt vom damaligen bengalischen Megastar Uttam Kumar, reist mit dem Zug von Kolkata nach Delhi, wo er einen Preis erhalten soll. Als er von einer Journalistin angesprochen wird, beginnt er, ihr seine Vergangenheit, Ängste und Geheimnisse zu offenbaren. Als der Zug sein Ziel erreicht, wird Arindam von seinen begeisterten Fans erwartet, und schaltet zurück zu seinem Star-Ich, in dem kein Platz für Schuld oder Geständnisse ist. In kunstvollen Rückblenden erzählt Ray eine verschachtelte Lebensgeschichte, ebenso unterhaltsam wie bewegend in ihrem sensibel formulierten Zweifel an vermeintlichen Werten wie Ruhm und Erfolg.“ (Arsenal e.V.)