Hello Goodbye

Looking Back on 25 Years of Kinothek Asta Nielsen

“Hello Goodbye” offers a personal reflection on the many film programs presented by the Kinothek Asta Nielsen over the years. For a quarter of a century, it has championed the still under-recognised film work of women through film presentations, thematic programs, exhibitions, and retrospectives, and has encouraged debate about gender relations in film. Curated by Karola Gramann, this retrospective marks her retirement from the institution she founded in 1999 and has nurtured with dedication. The program not only revisits memorable moments but also includes films that were previously unseen and long-desired.

This event is presented by the Kinothek Asta Nielsen and curated by Karola Gramann.

In collaboration with:

Kinothek Asta Nielsen

Friday  13.09.2024

18:00 Uhr

MANZAN BENIGAKI

Japan 1984/2001. R: Ogawa Shinsuke, Peng Xiaolian. Dokumentarfilm. 90 Min. 16mm. OmU
Original version with german subtitles
Vorfilm: THE MAKING OF GETAS (JP ca. 1910. 7 Min. 35mm)
Filmreihe: Hello Goodbye

Ausgehend von Filmaufnahmen und Schnittanweisungen Ogawa Shinsukes stellte die chinesischeFilmmacherin Peng Xiaolian wenige Jahre nach Ogawas Tod den Film MANZAN BENIGAKIfertig; zu dem Zweck dreht sie auch einiges Material zusätzlich. In Farben von leuchtender Klarheitund Transparenz, die der trockenen Gebirgsluft geschuldet ist, zeigt der Film ein Dorf, dessen ganzeÖkonomie – und mit ihr das Leben der Bewohner:innen – um Anbau und Verarbeitung derorangeroten Kaminoyama-Persimone zu einer kostbaren Delikatesse kreist. Ogawas Anteilnahme anvom Verschwinden bedrohten Lebenszusammenhängen und Lebensweisen, sein andauerndesEngagement an bäuerlichen Widerstandsbewegungen, mündet hier noch einmal in den Versucheiner Wahrnehmung, Bewahrung und Rettung durch den Film: Dem Verschwindenden, demFlüchtigen entsteht ein Gedächtnis.

20:30 Uhr

L'Invitation au Voyage

Kurzfilmprogramm
Mit Einführung und Klavierbegleitung
Filmreihe: Hello Goodbye

Das Kurzfilmprogramm versammelt verschiedene Werke von 1927 bis 1995 von Regisseur:innen wie Renate Sami, Germaine Dulac, Joseph Cornell, Bruce Baillie, Kenneth Anger, Hille Köhne undIvan Ladislav Galeta.
Filme:
WENN DU EINE ROSE SIEHST
(DE 1995. R: Renate Sami. 5 Min. 16mm)
„Wenn Du eine Rose siehst von Renate Sami ist ein kurzes filmisches Gedicht, sehr zart – ein Blick, ein Gefühl...“ (Ute Aurand)
L’INVITATION AU VOYAGE
(FR 1927. R : Germaine Dulac. 40 Min. 35mm)
„Dulac nahm ein paar Zeilen des gleichnamigen Gedichts von Baudelaire zum Anlaß ihres Films:„Mon enfant, ma soeur, songe à la douceur d´aller vivre ensemble“. Daraus wurde keine Illustrationdes Gedichts, sondern ein Versuch, die darin evozierte Stimmung ins Kino zu übersetzen – eingewagtes Unterfangen.“ (Cathrin Silbeschmidt)
UND SIE, SIE LIEBTE RAUBTIERE – TRITT AUCH IN DEN GARTEN
(BRD 1987. R: HilleKöhne. 10 Min. 16mm)
„Der Film basiert auf einem Majakowski-Zitat. Im Blaugrün des Wassers liegt träge, gelangweiltdas Krokodil, das jederzeit zum Raubtier werden kann.“ (Renate Lippert)
ROSE HOBART
(US 1936. R: Joseph Cornell. 20 Min. 16mm (blaue Version))
Cornell nahm den 1931 gedrehten Abenteuerfilm EAST OF BORNEO, befreite ihn durch Schnittund Montage von der Narration, konzentrierte ihn auf die Ambiguität der Charaktere. „Abreathtaking example of the potential for surrealistic imagery within a conventional Hollywood filmonce it is liberated from its narrative causality". (P. Adams Sitney)
EAUX D´ARTIFICE
(US 1953. R: Kenneth Anger. 12 Min. 16mm)
Eine fließende, rhythmische Abfolge von Szenen, in denen eine barock gewandete Gestalt zwischen Brunnen und Wasserspeiern, treppauf treppab durch den nächtlichen Garten der Villa d‘Este eilt,fast schwebt. Den Rhythmus akzentuiert Vivaldis Vier Jahreszeiten.
WATER PULU 1869 1896
(HR 1987. R: Ivan Ladislav Galeta. 12 Min. 35 mm)
Der Film widerspricht aller Seherwartung: Das Beweglichste steht fest, alles Feststehende bewegtsich.
SURABAYA: STREET TRAFFIC ON PESAR BESAR, JULY 15. 1929
(ID 1929. 8 Min. 35 mm)
Das Gewirr des fließenden Verkehrs entspricht dem Durcheinander im Erscheinungsbild einer Kolonialstadt. ST. VALENTINE´S DAY IMPERIAL OLD TIME
(GB 1982. 10 Min. 16mm)
ALL MY LIFE
(US 1966. Bruce Baillie. 3 Min. 16mm)
Kamerafahrt entlang eines von Rosen überwachsenen Zauns. Die Bewegung dauert so lange, wie Ella Fitzgerald braucht, um All my life auf der Tonspur zu singen.

Saturday  14.09.2024

16:00 Uhr

Filmgeschichte Revisited

Kurzfilmprogramm
Mit Einführung und Klavierbegleitung
Filmreihe: Hello Goodbye

Das Programm ist ein Streifzug durch die großen Retrospektiven der Kinothek: Das Fragment vonAsta Nielsens DIE FILMPRIMADONNA gibt nebenbei Einblick in den Babelsberger Studio-Alltag. Eine Kompilation aus farbigen Filmszenen, Schnipseln, die neben drei erhaltenen Werkennoch von der reichen Produktion der neapolitanischen Filmmacherin Elvira Notari übriggebliebensind, zeigen die Welt des süditalienischen Films vor dem Faschismus. Alice Guys FALLING LEAVES ist eine Hommage an schwesterliche Liebe und an die Einbildungskraft – und damit auch an das Kino. Germain Dulacs THÈMES ET VARIATIONS macht das Zusammenspiel des Filmsvon menschlichem Körper und Maschine augenscheinlich und das im Zeichen ihrer Theorie: „Film,das ist Bewegung, Rhytmus, Leben".

Filme:
DIE FILMPRIMADONNA
(DE 1913. R. Asta Nielsen. 17 Min. 35 mm)
Fragmente von Elvira Notari
(IT 1918-1919. R: Elvira Notari. 35mm)
FALLING LEAVES
(USA 1912. R: Alice Guy. 12 Min. Digital)
THÈMES ET VARIATIONS
(FR 1928. R: Germaine Dulac. 10 Min. 35mm)

18:00 Uhr

MANO DESTRA

Schweiz 1986. R: Cleo Übelmann. D: Cleo Übelmann. 53 Min. 16mm.
Filmreihe: Hello Goobye

Die Autorinnenfilmerin Cléo Übelmann bestimmt den Film, „von der Idee über die Inszenierung,die Auswahl der Modelle, die Kadrierung der Kameraeinstellung, Schnitt und Ton bis zum fertigenWerk. Weil sie außerdem in der Hauptrolle zu sehen ist, scheint sie dominant zu sein: als Dominakaum verwunderlich. Aber jede Einstellung ist wie bei Michelangelo Antonioni zu lang; die Bilderverharren unbequem, obwohl das Publikum die Situation längst erfasst hat. Dadurch entspricht dieRolle des Publikums scheinbar den Inszenierungen der submissiven Modelle auf der Leinwand.Aber die Zuschauer können den Saal jederzeit verlassen, in einem Museum können sie sogardanach auch wiederkommen, wenn sie es sich anders überlegt haben." (Britta Madeleine Woitschig)