27. Africa Alive

Festival für afrikanisches Filmschaffen

Das 27. Africa Alive Festival präsentiert das Filmschaffen des afrikanischen Kontinents mit Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilmen. In diesem Jahr findet das Festival als reines Filmprogramm ausnahmsweise im September statt.

Anlässlich des zehnten Jahrestages des Arabischen Frühlings liegt ein Schwerpunkt auf Nordafrika, wo in den vergangenen Jahren viele interessante Produktionen entstanden sind. Im Programm sind drei tunesische Filme, darunter zwei Debutfilme: NOURA’S DREAM und A SON, die sich beide mit aktuellen gesellschaftlichen Themen, der Stellung der Frau und der Rolle der Familie auseinandersetzen. Die Regisseurin Hinde Boujemaa (NOURAS REVE) ist als Gast angefragt. LES EPOUVANTEILS, der neueste Film von Nouri Bouzid, läuft im Filmforum Höchst.

In Kooperation mit dem Friedrichsdorfer Institut für Nachhaltigkeit präsentiert das Kino des DFF Nadir Bouhmouchs AMUSSU, ein Film über den Widerstand eines marokkanischen Dorfes gegen die Ausbeutung von Wasserreserven.

Gleich drei Filme kommen in diesem Jahr aus Lesotho. THIS IS NOT A BURIAL, IT’S A RESURRECTION von Lemohang Jeremiah Moses handelt ebenfalls von Widerstand, diesmal einer 80-jährigen Witwe gegen ein Staudammprojekt. Teboho Edkins‘ Filme befassen sich mit dem Erwachsenwerden (COMING OF AGE) und den chinesischen Einwanderern, die ihr Glück als Lebensmittelhändler versuchen (DAYS OF CANNIBALISM). Edkins wird als Gast erwartet. Passend dazu ist auch ein Dokumentarfilm zu sehen, der sich mit afrikanischen Einwanderer:innen in China beschäftigt.

Beryl Magoko präsentiert ihren Film IN SEARCH. Sie war bereits mit ihrem Erstlingswerk THE CUT 2013 bei Africa Alive zu Besuch.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf aktuellen Restaurierungen afrikanischer Filmklassiker. Neben S. Pierre Yameogos LAAFI ist MANDABI, der zweite Spielfilm von Ousmane Sembène und erster Film in Wolof, als neue 4K-Restaurierung zu sehen. Mit MUNA MOTO wird einer der ersten Filme aus Kamerun und Gewinner des panafrikanischen Film- und Fernsehfestivals (FESPACO) 1976 gezeigt.

Mehr Informationen auf africa-alive-festival.de.

Ein schwarzes Kind schaut in die Kamera, im Hintergrund sind weiter Menschen zu Fuß unterwegs.

In Kooperation mit

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Bitte beachten Sie folgende Hinweise:

Mittwoch  01.09.2021

18:00 Uhr

MANDABI

Die Postanweisung
Senegal 1968. R: Ousmane Sembène. D: Makhourédia Guèye, Ynousse N‘Diaye, Isseu Niang. 90 Min. DCP. OmU. Wolof. Neu restaurierte Fassung
Filmreihe: Africa Alive

Der arbeitslose Ibrahima Dieng erhält unerwartet eine Postanweisung über 25.000 Franc von seinem Neffen aus Paris. Bald drängeln sich Familienmitglieder und Freund:innen um den plötzlich wieder Kreditwürdigen. Doch die Bürokratie erweist sich als unüberwindbare Hürde: Um die Anweisung einzulösen, braucht er nicht nur Ausweis und Geburtsurkunde, die er nicht hat, sondern er durchläuft auch mehrere Stationen, bei denen es jeweils Bestechungsgelder oder Gebühren zu zahlen gibt.
MANDABI ist eine Satire Brechtscher Art über die Bourgeoisie, die Rang und Macht ausnutzt, um das Volk zu unterdrücken und sich selbst zu bereichern. Die Verfilmung einer Kurzgeschichte des Regisseurs selbst in der Landessprache Wolof gedreht, gilt als Schlüsselwerk des afrikanischen Kinos.

20:15 Uhr

THIS IS NOT A BURIAL, IT’S A RESURRECTION

Lesotho 2019. R: Lemohang Jeremiah Moses. D: Mary Twala Mhlong, Makhaola Ndebele,Tseko Monaheng. 120 Min. DCP OmU. Sesotho
Filmreihe: Africa Alive

Die 80-jährige Witwe Mantoa lebt in Lesotho in einem kleinen Dorf mit dem Namen Nasaretha, gelegen in einem Tal zwischen den Bergen. Hier wartet sie geduldig auf die Rückkehr ihres Sohnes, der das Land verlassen hat, um in einer Kohlemine in Südafrika zu arbeiten. Seine Ankunft ist überfällig, als Mantoa die Nachricht erreicht, dass er bei einem Minenunglück umgekommen ist. Zunehmend von der Außenwelt entrückt, wird Mantoa von einer tiefgreifenden Trauer erfasst und beschließt, ihre eigene Beerdigung vorzubereiten, um so ihrer Familie näher sein zu können. Ihre Pläne werden jedoch durch ein Staudammprojekt durchkreuzt: Die Nachricht, dass Nasaretha und der angeschlossene Friedhof umgesiedelt werden sollen, weckt in ihr einen neuen Widerstandswillen. THIS IS NOT A BURIAL, IT’S A RESURRECTION des in Berlin lebenden Regisseurs und Künstlers Lemohang Jeremiah Moses besticht durch eine präzise Bildsprache, welche die Landschaft Lesothos wie auch die 80-jährige Hauptdarstellerin Mary Twala Mhlong mit ihrer besonderen Präsenz gleichermaßen suggestiv einfängt.

Donnerstag  02.09.2021

18:00 Uhr

MUNA MOTO

Kamerun 1975. R: Jean-Pierre Dikongué-Pipa. D: Philippe Abia, Arlette Din Beli. 89 Min. DCP. OmU. Französisch, Duala, Bassa. Restaurierte Fassung
Filmreihe: Africa Alive

Ngando und Ndomé lieben sich und möchten heiraten, aber die Tradition verlangt, dass der Mann für die Mitgift aufkommen muss. Ngando ist arm und kann die Tradition nicht erfüllen. Da Ndomé schwanger ist und sein Kind trägt, wird sie gegen ihren Willen mit Ngandos Onkel verheiratet, dessen drei Frauen ihm keine Kinder gebären können.
„Muna Moto ist einer der beiden frühesten in Kamerun produzierten Spielfilme. Der Titel bedeutet 'das Kind des Anderen‘ in Duala. [...] Obwohl er in gewisser Weise durch die filmischen Konventionen, auf denen er beruht, eingeschränkt ist, bleibt dieser Film das Werk eines inspirierten Regisseurs, der sich seinem politischen Stoff wahrscheinlich mit einer raffinierteren Note genähert hätte, wenn die Zensur unter dem Regime von Ahmadou Ahidjo nicht so streng gewesen wäre. Natürlich ist Muna Moto nicht nur eine Polemik gegen das Mitgift-System, sondern auch und vielleicht vor allem ein Essay über die Macht […].“ (Guy Hennebelle, «Écran», Juli 1976)

20:30 Uhr

NOTRE-DAME DU NIL

Our Lady of the Nile
Frankreich/Belgien/Ruanda 2019. R: Atiq Rahimi. D: Santa Amanda Mugabekazi, Albina Kirenga; Angel Uwamhoro. 93 Min. DCP. OmeU. Französich, Kinyarwanda
Filmreihe: Africa Alive

NOTRE-DAME DU NIL blickt auf ein katholisches Internat in den Bergen Ruandas im Jahr 1973: Hutu- und Tutsi-Mädchen, viele von ihnen Töchter von Militär-, Politik- und Wirtschaftsfunktionären, sollen hier gemeinsam auf eine Zukunft in der Elite der Gesellschaft vorbereitet werden. Die jungen Frauen teilen ihren Alltag und ihre Träume, scheinbar unabhängig von der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung des Landes. Doch die ethnischen Konflikte hängen wie Gewitterdunst über den Mädchen und entladen sich in immer massiver werdenden Auseinandersetzungen, die schließlich zu einer Welle der Gewalt führen.
NOTRE-DAME DU NIL basiert auf dem 2012 erschienenen gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Scholastique Mukasonga. Die Literaturverfilmung zeichnet in einer packenden Dramaturgie, eindringlichen Darstellungen und einer poetisch-symbolischen Bildsprache im Mikrokosmos des Internates den Weg zur Katastrophe des Jahres 1994.

Freitag  03.09.2021

18:00 Uhr

EN ROUTE POUR LE MILLIARD

Downstream to Kinshasa
D.R. Kongo/Frankreich/Belgien 2020. R: Dieudo Hamadi. Dokumentarfilm. 90 Min. DCP. OmeU. Kiswahili, Lingala
Filmreihe: Africa Alive

Seit zwei Dekaden kämpfen die zivilen Opfer des „Sechstagekrieges von Kisangani“, der die Demokratische Republik Kongo im Jahr 2000 erschüttert hat, um Anerkennung und Rekompensation ihrer Leiden. Obwohl der Internationale Gerichtshof Uganda zu hohen Reparationszahlungen verurteilt hat, warten die betroffenen Menschen weiterhin auf eine Entschädigung. EN ROUTE POUR LE MILLIARD begleitet eine Gruppe Kriegsüberlebender, die sich mit einem Boot aufmachen, um ihren Forderungen in der Hauptstadt Kinshasa körperliche Präsenz und eine Stimme zu geben.
„Dieudo Hamadi bereitet den Frauen und Männern, die er den Kongo hinab begleiten wird, eine bild- und selbstbewusste Exposition. Versammelt auf tiefschwarzer Bühne blicken sie uns an und singen: vom vergossenen Blut, vom vergessenen Geld. Dann setzt sich der Marsch der Versehrten in Gang, an Krücken, mit Prothesen, an den Totengruben in der Nachbarschaft vorbei und hinaus ins Land. Jeder überwundene Meter ein Aufbäumen.“ (Sylvia Görke, DOK Leipzig)

20:15 Uhr

NOURA RÊVE

Tunesien/Frankreich/Belgien/Qatar 2020. R: Hinde Boujemaa. D: Hind Sabri, Lofti Abdelli, Hakim Boumsaoudi. 100 Min. DCP. OmeU
Zu Gast: Hinde Boujemaa
Filmreihe: Africa Alive

Noura arbeitet in der Wäscherei eines Krankenhauses, um als alleinerziehende Mutter Geld für sich und ihre Kinder zu verdienen, da ihr ausbeuterischer Ehemann Jamel im Gefängnis sitzt. Sie träumt davon, ein neues Leben mit ihrem Liebhaber Lassad zu beginnen, und hat heimlich die Scheidung eingereicht. Die Dinge entwickeln sich gut, bis Jamel unerwartet vom Präsidenten begnadigt und aus dem Gefängnis entlassen wird. Nun muss Noura sich nicht nur gegen die Drohungen ihres Mannes, sondern auch die starren patriarchalischen Regeln der Gesellschaft auflehnen.
NOURA’S DREAM, der beeindruckende Debutfilm der tunesischen Autorin und Regisseurin Hinde Boujemaa beschreibt die Fragilität der Stellung der Frau im tunesischen Rechtssystem und reflektiert über Fragen der Männlichkeit, der Macht, der Korruption und der häuslichen Gewalt.

Samstag  04.09.2021

16:00 Uhr

COMING OF AGE

Südafrika/Deutschland/Lesotho 2015. R: Teboho Edkins. Dokumentarfilm. 63 Min. DCP. OmU. Sesotho
Filmreihe: Africa Alive

Zwei Jahre lang beobachtete Teboho Edkins vier Jugendliche – zwei Brüder und zwei beste Freundinnen –, die in einem abgelegenen Bergdorf von Lesotho im südlichen Afrika leben. Sie stehen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Der 15-jährige Retabile ist für die Herde verantwortlich, die er gut durch den Winter bringen muss. Sein jüngerer Bruder geht zwar zur Schule, verbringt aber jede freie Zeit mit ihm in den Bergen. Die beiden Freundinnen besuchen die Schule des Dorfes. Als eine von beiden eine Empfehlung für die höhere Schule in der Hauptstadt erhält, wird die Trennung endgültig. Denn wer den Ort verlässt und eine höhere Schule besucht, kehrt vielleicht nie zurück. Auf dem Spiel stehen enge Freundschaften, familiäre Verpflichtungen und traditionelle Wurzeln. Für Retabile steht fest, dass er eine eigene Herde haben wird. Er entschließt sich, sich den Initiationsriten zu unterwerfen, die ihn zu einem Mann aus den Bergen machen.

18:00 Uhr

MANDABI

Die Postanweisung
Senegal 1968. R: Ousmane Sembène. D: Makhourédia Guèye, Ynousse N‘Diaye, Isseu Niang. 90 Min. DCP. OmU. Wolof. Neu restaurierte Fassung
Filmreihe: Africa Alive

Der arbeitslose Ibrahima Dieng erhält unerwartet eine Postanweisung über 25.000 Franc von seinem Neffen aus Paris. Bald drängeln sich Familienmitglieder und Freund:innen um den plötzlich wieder Kreditwürdigen. Doch die Bürokratie erweist sich als unüberwindbare Hürde: Um die Anweisung einzulösen, braucht er nicht nur Ausweis und Geburtsurkunde, die er nicht hat, sondern er durchläuft auch mehrere Stationen, bei denen es jeweils Bestechungsgelder oder Gebühren zu zahlen gibt.
MANDABI ist eine Satire Brechtscher Art über die Bourgeoisie, die Rang und Macht ausnutzt, um das Volk zu unterdrücken und sich selbst zu bereichern. Die Verfilmung einer Kurzgeschichte des Regisseurs selbst in der Landessprache Wolof gedreht, gilt als Schlüsselwerk des afrikanischen Kinos.

20:30 Uhr

EYIMOFE - THIS IS MY DESIRE

Nigeria 2020. R: Arie Esiri, Chuko Esiri. D: Jude Akuwudike, Adetomiwa Edun, Temi Ami-Williams. 116 Min. DCP. OmeU
Filmreihe: Africa Alive

EYIMOFE gliedert sich in die Kapitel „Spanien“ und „Italien“, die jeweiligen Wunschorte der zwei Hauptfiguren, die lediglich durch den gemeinsamen Vermieter Mister Vincent verbunden sind. In den Lebensgeschichten von Mofe, Elektriker in einer Fabrik, und Rosa, Friseurin in Lagos, bleiben diese Orte der Träume unsichtbar. Von Themen wie Pass, Visum, Arbeitserlaubnis, Einladung und letztendlich Geld hängt die Erfüllung ihrer Sehnsüchte ab und sie durchziehen den Alltag der Figuren. Gleichzeitig bestimmen Familie, Geschlecht und Status den Verlauf des Schicksals immer wieder neu und spinnen ein Netz aus Hoffnungen, Erwartungen und Verpflichtungen.
„Eyimofe" bedeutet „Dies ist mein Wunsch". Vom Leben und Überleben in Lagos erzählen die beiden in England ausgebildeten nigerianischen Regisseure Arie und Chuko Esiri in ihrem ersten Spielfilm. Die als einer der gefährlichsten Orte bekannte Stadt Lagos wird dabei zur flirrenden und pulsierenden Metropole, wie man sie selten gesehen hat. Die Filmbilder der Brüder sind voller Licht und Farbe und überzeugen durch kraftvolles Schauspiel, welches den Abschied der Träume als emanzipatorischen Akt feiert.

Sonntag  05.09.2021

15:00 Uhr

AYA DE YOPOUGON

Frankreich/Elfenbeinküste 2013. R: Marguerite Abouet & Clément Oubrerie. Animationsfilm. 84 Min. DCP. OmU
Filmreihe: Africa Alive

Ende der 1970er Jahre in Yopougon, einem Arbeiterviertel von Abidjan, Elfenbeinküste. Hier lebt die 19-jährige Aya, ein ernsthaftes Mädchen, das lieber zu Hause bleibt, um zu lernen, als mit ihren Freundinnen auszugehen. Aya teilt ihre Tage zwischen der Schule, ihrer Familie und ihren beiden besten Freundinnen Adjoua und Bintou. Alles läuft normal, doch dann wird Adjoua schwanger und die drei Freundinnen müssen sich etwas einfallen lassen.
Sie wollte ein anderes Bild von Afrika zeigen, eines fernab von Schreckensmeldungen oder Folklorekitsch, so Marguerite Abouet. Der Film taucht tief ein in den Alltag junger Frauen in der ivorischen Großstadt Abidjan. Gebannt verfolgen die Zuschauer:innen Ayas Kampf um mehr Selbstbestimmung, streifen mit ihr durch das pulsierende Yopougon.
Der Film basiert auf der gleichnamigen Comicreihe von Marguerite Abouet und Clément Oubrerie. Marguerite Abouet verbrachte ihre ersten zwölf Lebensjahre an der Elfenbeinküste, bevor sie zu Verwandten nach Frankreich zog. Für "Aya" erhielt sie 2006 den Preis für das beste Debüt beim Comicfestival im französischen Angoulême.

18:00 Uhr

IN SEARCH...

Deutschland 2018. R: Beryl Magoko, Jule Katinka Cramer. Dokumentarfilm. 90 Min. DCP. OmU. Englisch, Deutsch, Swahili, Kikuria
Zu Gast: Beryl Magoko
Filmreihe: Africa Alive

Die Filmemacherin Beryl Magoko wurde als Kind in Kenia dem Ritual der Beschneidung unterzogen, das bis heute viele Mädchen durchlaufen. Davon handelt auch ihr erster Film THE CUT, den sie 2013 bei Africa Alive präsentierte. Viele Jahre später erfährt sie, dass es eine neue Operationsmethode gibt, die zurückzugeben verspricht was damals verloren ging. In ihrem autobiografischen Dokumentarfilm spricht Magoko sehr offen mit anderen Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, überdas emotionale Dilemma, in dem sie sich befinden.Auch die eigene Familie wird dabei mit Fragen konfrontiert. Der Film ist eine sehr persönliche Betrachtung eines hochsensiblen und komplexen Themas. Magoko offenbart, während sie sich auf die Suche nach Antworten auf ihre Fragen begibt, auch viel von ihren eigenen Empfindungen, Sorgen und Hoffnungen.

20:30 Uhr

BIK ENEICH

Tunesien/Frankreich/Libanon/Katar 2019. R: Mehdi M. Barsaoui. D: Sami Bouajila, Najla Ben Abdallah, Youssef Khemiri. 96 Min. DCP. OmeU. Arabisch, Französisch
Filmreihe: Africa Alive

Tunesien, Sommer 2011. Fares, Meriem und ihr Sohn Aziz sind eine moderne Familie, die auch sechs Monate nach dem Sturz des Ben-Ali-Regimes unbeirrt ihr privilegiertes Leben führt. Eines Tages fahren die drei in den Süden des Landes, um die atemberaubende Landschaft der tunesischen Wüsten zu entdecken. Doch der Traumurlaub wird zum Albtraum, als ihr Auto von einer bewaffneten Gruppe überfallen und Aziz schwer verletzt wird. Zu schwach für den Transport warten sie in einem einfachen Krankenhaus auf eine Organspende. Eine zermürbende Phase der Ungewissheit bricht an, die neue, tiefe Wunden aufreißt und ein Geheimnis zutage fördert, das die Familie auf eine Probe stellt.

Montag  06.09.2021

18:00 Uhr

LAAFI – TOUT VA BIEN

Achtung Programmänderung: LAAFI - TOUT VA BIEN entfällt, stattdessen läuft MUNA MOTO!
Filmreihe: Africa Alive

Joe, der gerade sein Abitur gemacht hat, möchte sich um einen Studienplatz in Frankreich bewerben. An der Uni, wo die wenigen offenen Plätze an diejenigen mit den besten Abschlussnoten verteilt werden, erfährt er, dass es nur noch einen Platz im Nachbarland Niger gibt. Während eines langen Tages versucht Joe mit allen Mitteln, sich durch Bürokratie, Korruption und Gleichgültigkeit durchzukämpfen, um trotzdem an seinen Studienplatz zu kommen.
S. Pierre Yameogo, der ernste Geschichten gerne mit Humorerzählt, über LAAFI: “Joe schlägt sich einen ganzen Tag lang durch, im Verlauf dessen man die kleinen alltäglichen Korruptionen entdeckt; lernt, dass die afrikanischen Filme nicht geschätzt werden; dass die sozialen Kasten der Liebe schaden, dass die Bürokraten gleichgültig und der 'Mann des Volkes' intelligent ist...“. Eine Stadtchronik als bittersüße Komödie.

20:30 Uhr

AMUSSU

Marokko/Katar 2019. R: Nadir Bouhmouch & Movement on Road ’96. Dokumentarfilm. 109 Min. DCP. OmU. Tamazight
Filmreihe: Africa Alive

Seit vielen Jahren wehrt sich das Dorf Imider in Zentralmarokko gegen die Ausbeutung seiner Wasserreserven. Sein Gegenspieler ist die größte Silbermine Afrikas, die jahrelang die lokalen Wasservorkommen verbraucht und für Wasserknappheit und Ernteausfälle in den umliegenden Dörfern sorgt. Die Amazigh-Gemeinden leben in Armut und Arbeitslosigkeit und profitieren nicht von den sie umgebenden Bodenschätzen. 2011 besetzten Dorfbewohner:innen eine zentrale Wasserzuleitung und organisieren sich seither in wöchentlichen Protestlagern und gemeinsamen Aktionen. Viele Bürger:innen sind aufgrund ihres Protestes bereits im Gefängnis gelandet.
Der Regisseur Bouhmouch begleitet in AMUSSU die Dorfbewohner:innen in ihrem Alltag und zeigt die Verknüpfung des täglichen Lebens mit dem Protest und dem Kampf um das Wasser. Dadurch gibt er den Menschen ein Gesicht, zeigt die Dynamik von Bekanntschaften und die tiefe Verwurzelung in Kultur und Tradition.
In Kooperation mit dem IzN - Friedrichsdorfer Institut für Nachhaltigkeit.

Dienstag  07.09.2021

18:00 Uhr

BLACK CHINA

Deutschland 2019. R: Inigo Westmeier. Dokumentarfilm. 69 Min. Digital. OmU
Filmreihe: Africa Alive

Der Film begleitet afrikanische Immigrant:innen auf ihrem Weg des „Chinese Dream“. Sie kommen ins sogenannte „Chocolate Town“, nach Guangzhou in der Provinz Guangdong. Seit den 1990er Jahren siedelten sich Afrikaner:innen in dieser chinesischen Stadt an, die heute die höchste afrikanische Bevölkerungsdichte aufweist. Zugleich ist Guangzhou das Ballungsgebiet von Industrie und Wirtschaft im Perlflussdelta; inmitten von ultramodernen Bauten gibt es hier so gut wie alles zu kaufen. „Die Chinesen sind nur nett, wenn sie etwas von einem wollen“, sagt eine der Eingewanderten. Die Hoffnungen auf ein besseres Leben bröckeln auch hier allmählich: Die Bestimmungen für Eingewanderte und die Tendenz zum offenen Rassismus verschärfen sich immer mehr.

20:15 Uhr

DAYS OF CANNIBALISM

Frankreich/Niederlande/Südafrika 2020. R: Teboho Edkins. Dokumentarfilm. 78 Min. DCP. OmeU. Xhosa, Zulu, Mandarin, Sesotho
Zu Gast: Teboho Edkins
Filmreihe: Africa Alive

DAYS OF CANNIBALISM ist ein zeitgenössischer Dokumentar-Western, der sich vor dem Hintergrund der neu entstehenden Beziehungen zwischen China und Afrika entfaltet. Der Film spielt im spärlich besiedelten Osten Lesothos des Distrikts Thaba-Tseka, einem Grenzgebiet, in dem die Gesetze der Gesellschaft im Wandel begriffen sind. Hier kommt es zu Konflikten zwischen den Basotho, die ihre Tradition als Viehzüchter:innen pflegen und den chinesischen Händler:innen, die fernab der Heimat ihre Lebensmittelläden aufmachen und eine neue kapitalistisch Ordnung einführen. Der Film macht die tiefe ideologische, finanzielle und kulturelle Kluft zwischen den Einwohner:innen und den Immigrant:innen aus China durch die Nähe zu den Protagonist:innen ‘auf beiden Seiten’ schmerzlich deutlich. Subtile Momente und kleine Gesten offenbaren die Auswirkungen von Migration, persönlichen Opfern, Einsamkeit, Entfremdung und der Erfahrung des Andersseins.
Wiederholung im Filmforum Höchst: Mittwoch, 8.9.2021, 18 Uhr

Mittwoch  08.09.2021

18:00 Uhr

KURZFILMPROGRAMM AFRICA ALIVE 2021

TABASKI
Senegal 2019, R: Laurence Attali. 26 Min. DCP. OmeU
LIFE ON THE HORN
Somalia/Österreich/Deutschland 2020, R: Mo Harawe. 25 Min. DCP. OmU
MES VOISINS
Frankreich 1971, R: Med Hondo. 35 Min. DCP. OmeU. Restaurierte Fassung
Filmreihe: Africa Alive

TABASKI
In Dakar zieht sich ein Maler einige Tage vor dem Tabaski-Fest in sein Atelier zurück, um an dem Thema des rituellen Widderopfers zu arbeiten. Dieser Film, in dem sich Fiktion, Kunst und Politik vermischen, ist von Iba Ndiaye inspiriert, der sich in seinem Werk mit den Opfern von Kolonialisierung, Rassentrennung und Apartheid auseinandersetzt.
LIFE ON THE HORN
In prägnanten Tableaus entfaltet sich die Geschichte einer alltäglichen Katastrophe. Während der Sohn für seinen sterbenden Vater sorgt, entleert sich die Landschaft. Seit Jahrzehnten wird dort illegal Giftmüll abgelagert. Das Tsunami-Erdbeben im Jahr 2004 beschädigte die vergifteten Container.Viele Menschen vor Ort mussten ihre Dörfer verlassen.
MES VOISINS
Fragment eines umfangreichen Dokumentarfilmprojektes über die Pariser Politik der Unterbringung von Arbeitsmigrant:innen.

20:15 Uhr

MON HISTOIRE N’EST PAS ENCORE ÉCRIT

Frankreich 2017. R: Jacqueline Gozland. Dokumentarfilm. 76 Min. DCP. OmeU
Mit Buchpräsentation
Filmreihe: Africa Alive

Die Cinémathèque d'Alger wurde 1965 von Jean-Michel Arnold, dem geistigen Sohn von Henri Langlois, unter der Leitung von Mahieddine Moussaoui, einem Vertreter der algerischen Unabhängigkeit und Impulsgeber für die algerische Kulturpolitik, gegründet. Die ganze Stadt strömte dorthin, um Filme zu sehen und Von Sternberg, Losey, Godard, Ray, Chabrol, Visconti, Chahine, Herzog, Sembène, Alassane, Hondo und viele andere zu treffen. Mit freiem und rebellischem Geist machten sich die Cineast:innen diesen Ort zu eigen, an dem Kunst und Kultur wie ein an die ganze Welt gerichteter Ruf zum Träumen ertönten.

Donnerstag  09.09.2021

18:00 Uhr

KUKURANTUMI

Ghana/BRD 1983. R: King Ampaw. D: Evans Oma Hunter, Amy Appiah. 90 Min. 35mm. OmU. Englisch
Filmreihe: Africa Alive

Addey, ein Lkw-Fahrer aus Ghana, lebt mit seiner Familie in dem Dorf Kukurantumi, nördlich der Landeshauptstadt Accra. Jeden Tag pendelt er mit seinem schrottreifen Lkw mit Holzbänken für die Passagier:innen auf der Ladefläche zwischen Kukurantumi und der 100 km entfernten Hauptstadt. Eines Tages ereignet sich ein Unfall. Addey hat zwar keine Schuld - die Bremsen versagten -, aber er verliert trotzdem seinen Job. Er versucht sein Glück in Accra. Seine Frau Sewa und Abena, seine Tochter, will er später nachholen. Mit geliehenem Geld repariert sich Addey einen alten Lorry. Als "reicher Mann" kehrt er nach Kukurantumi zurück und will seine Tochter mit seinem Gläubiger verheiraten. Aber Abena liebt Bob und flieht mit ihm. Allein kehrt Addey nach Accra zurück und verwickelt sich immer tiefer in die Widersprüche zwischen traditioneller Lebensform und hauptstädtischer Geschäftemacherei.
„Es gibt keinen Weg zurück. Landarbeit ist Schwerstarbeit, wer einmal in der Stadt war und sieht, wie viel leichter die Lebensbedingungen dort für viele scheinbar sind, hat immer die Hoffnung, es eines Tages auch zu schaffen.“ (King Ampaw)